Was macht eine Stadt für Menschen lebenswert? Diese scheinbar simple, aber höchst komplexe Frage hat mit Toleranz und Design zu tun und war Ausgangspunkt des internationalen EU-Forschungsprojekts „Human Cities“. [Quelle: City of Design]
11 Städte haben es den Bewohnern überlassen, ihre Stadt mitzugestalten. Diese 11 Projekte werden im Designmonat Graz im GrazMuseum präsentiert. Passend zu den 11 Projekten gibt es an 4 Sonntagen (06. Mai, 27. Mai, 10. Juni und 24. Juni jeweils von 11.30 – 14.00 Uhr) die Möglichkeit, sich die Human Cities auf der Zunge zergehen zu lassen – und das Beste daran: die Veranstaltung ist kostenfrei. Details dazu erkläre ich dir am Ende des Berichtes.
Die einzelnen Projekte in der Ausstellung wurden jeweils als Mini-Golf-Bahn angelegt – ein Spaß für Groß und Klein.
Das außergewöhnliche Essen findet in der Gotische Halle, hinter dem GrazMuseum statt und bietet Platz für eine schöne Tafel für maximal 20 angemeldete Teilnehmer. Spaß, musikalische Begleitung und bemalbare Tischdecken inklusive …
Und wer wäre geeigneter durch das Programm zu führen als Europa, die Tochter von König Agenor und Telephassa. Die wiederum von Zeus – in Form eines Stieres entführt wurde und so reisten wir quer durch – und mit Europa …
Saint Etienne | Snacks
Die erste Station führte uns nach Saint Etienne, wo neue Synergien zwischen den Bewohnern geschaffen wurden. Die Nachbarschaft wurde durch aktives Netzwerken neu gestaltet. Und genau das durften wir auch – netzwerken (im Stehen, versteht sich) und dabei den ersten Gang, Oliven, Käse und Brot genießen.
Graz | Käferbohnensalat mit Kernöl
Schon bald erreichten wir Graz, hier wurde das Projekt „Bespielung der Jakoministraße“ vorgestellt und gleichzeitig ein Steirischer Käferbohnensalat mit Kernöl serviert.
Belgrad | Ajvar Schicht-Türmchen
Der dritte Aufenthalt führte uns nach Belgrad. Ziel des Projektes war es, den Grand Park zu renovieren und für alle Altersschichten attraktiv zu gestalten. Apropos Schichten: die gab`s im nächsten Gericht, nämlich getoastetes Brot mit serbischem Ajvar.
Tallin | Kulm Peedisupp
1.652 (Flug)Kilometer nördlich gab’s den nächsten Zwischenstopp, nämlich in Tallin. Dort gibt es an stark belebten Orten übermenschengroße Entspannungskapseln. Das Ei in der wirklich herrlichen Kulm Peedisupp (Das Rezept muss ich mir unbedingt besorgen) soll an diese Kapseln anlehnen.
Helsinki | Finnische Blinis mit dreierlei Dip
Ein klitzekleines Stücken weiter nördlich gab’s die nächste Überraschung. Blinis mit mehreren Dips – als Zeichen für Vielfältigkeit, genau wie in Helsinki Schulgebäude im Projekt „School as a Service“ künftig mehrfache Verwendung finden.
Ljubljana | Reihenhaussiedlung mit Eigengarten
Mit dem Auto wären es beinahe 23 Stunden, hier ging’s etwas schneller bis zum nächste Gang. Wir fanden uns in Ljubljana in Slowenien wieder und wurden Zeuge eines Projektes für Bewohner eines – nennen wir es Plattenbaus. Sie wurden aufgerufen, die Flächen zwischen den Gebäuden selbst zu gestalten. So durften auch wir – jeweils für den Sitznachbarn einen Garten gestalten … ich bekam eine Reihenhaussiedlung mit Eigengarten 😊
Cieszyn | Sauerkraut Piroggen
Für unsere nächste Station gings wieder nordwärts, nämlich nach Polen. Hier wurden neue Bushaltestellen mit Blumen und Büchern installiert. Die typisch polnischen Sauerkrautpiroggen können mit viel Fantasie als zwei Busräder auf einer Zwiebelstraße interpretiert werden 😊 …
London | DIY Salat
Und weil so ein Essen im Designmonat kein Ponyhof ist, mussten wir hier mal selbst Hand anlegen … in einem Londoner Stadtteil wurden alte und neue Handwerksbetriebe vernetzt und unter einer Dachmarke vereint. Deshalb durften wir – aufgeteilt in Handwerksbetriebe … ähm Gruppen, die Komponenten für unseren Salat selbst zubereiten. Spaß & Netzwerken inklusive …
Bilbao | Baskische Pintxos
Pinchos sind die kleinen Mahlzeiten aus dem Baskenland, hier serviert mit verschiedenen Saucen – das kulinarisches Pendant zum multikulti Projekt in Bilbao. Hierbei durften sich die unterschiedlichen Kulturen und die Stadtregierung in einem Dialog gegenseitig kennen- und so die Bedürfnisse besser verstehen lernen.
Mailand | Zitronensorbet
Ein weiteres Projekt feierten wir in Italien, nämlich den Platz LA PIANA mit temporären Aktionen neu zu beleben – temporär war das Sorbet (hier mit fertigem Tisch-Kunstwerk) auch … also nichts wie ran an den Löffel 😊
Brüssel | Swimmingpool
Mein Lieblingsprojekt gab’s ganz am Schluss … da es in Brüssel keine öffentlichen Schwimmbäder mehr gibt, setzt sich das Projekt POOL IS COOL für die Wiedereinführung von öffentlichen Schwimmbädern ein. Daher gab`s für jeden von uns einen privaten Swimmingpool 😊 (Anm. ein Cocktail mit Rum, Wodka, Kokosnusscreme, Sahne, Ananassaft und Blue Curacao wird als Swimming Pool bezeichnet)
Fazit
Ich muss sagen, das war das erfrischenste, spaßigste und außergewöhnlichste Testessen seit Langem. Gekocht haben die zwei Architektur-Studenten Barbara Gruber und Daniel Huber, die das Kochen als Spaß und Ausgleich zum Studium nutzen. Die Reisebegleitung durch ganz Europa hat Julia Zangger übernommen. Herrlich unterhaltsam und kulinarisch wie kulturell extrem interessant und – wie schon zuvor erwähnt – völlig kostenlos!
Die Ausstellung Shaping Human Cities läuft noch bis 24. Juni 2018, die Termine für die beiden letzten 11-Gang Menüs sind 10. Juni und 24. Juni. Voraussetzung ist eine rechtzeitige Anmeldung unter wannataste@gmx.at.
Alle Infos: www.designmonat.at