… und wieder ein neuer Betreiber, aber ein Sprichwort besagt „alle guten Dinge sind drei“. Das haben sich Lukas Lepsic und Kathrin Affengruber auch gesagt und haben Anfang November das Grazer Urgestein in der Mariahilferstraße wieder aufgesperrt.
Neue Hängeleuchten sind gekommen, dafür sind die altfadrischen Bilder, Teppiche und die karierte Tischdecken verschwunden. Die holzvertäfelte Wand ist geblieben, dennoch wirkt das Lokal cleaner, moderner und ein klein wenig nobler als vorher.
Schon die, in Leder gebundene, Speisekarte lässt es erahnen – hier hat sich auch kulinarisch einiges verändert. Na bumm, die Preise jedenfalls. Also ein Beisl ist es jedenfalls (optisch und preislich betrachtet) nicht mehr.
Wir bestellen uns erstmal die Vorspeisen. Eine echte Rindsuppe mit Einlage nach Wahl – in unserem Fall zweimal mit Frittaten um € 4,90, eine Selleriecremesuppe um € 7,50 und ein kleiner gemischter Salat um € 4,50.
Die echte Rindsuppe kam in einer beinahe „unfassbaren*“ Schüssel unfallfrei und mit viel Inhalt an den Tisch. Wirklich viel Inhalt! Da relativiert sich der Preis – und auch das „echte“ erklärt sich beim ersten Kosten. Langer Rede, kurzer Sinn: würzig, kräftig, heiß und viel.
* Der Kellner musste das Keramik kompliziert mit einem Tuch festhalten, um nicht in die Suppe zu fassen.
Ähnliches bei der Selleriesuppe. Super-cremig, würzig und mit tollem gebackenen Blunzenradl und Apfelkren, Petersilie hat sich als wunderschöner Akzent in Form eines Öles in die Suppe geschmuggelt. Stolzer Preis, aber handwerklich gut gemacht.
Der Salat war dagegen kein Highlight, zu bemängeln gab’s aber nichts.
Kein schlechter Start. Aber die, mit Spannung erwarteten Hauptgänge waren noch ausständig. Geschmorte Backerl vom Bio-Rind (€ 21,-), gebackenes Schnitzel vom Bio-Freilandschwein (€ 15,-), ½ gebackenes Buttermilch Bio-Backhenderl (€ 15,-) und auf Buchenholz geräucherte Kalbsleber (€ 22,-).
Abgesehen davon, dass wir unsere Speisen nicht gleichzeitig (leider doch mehrere Minuten Abstand) erhielten, folgten zwei weitere Überraschungen. Nämlich die Unmengen an unbeschreiblich zarter, rosa gebratener Leber – am Stück! Wo gibt’s denn sowas? Leichter Räuchergeschmack außen, kross angebraten und innen zart wie ein Steak. Dazu cremiges Nussbutterpüree – da gibt’s nichts, absolut nichts auszusetzen.
Überraschung Nummer zwei: die Rindsbackerl. Zwei riesige Stücke zartestes Fleisch mit cremigem Schnittlauch-Erdäpfelpüree, Kürbis-Würfel und Portweinschalotten. Der dunkle Jus war – zum Glück – nicht so kräftig, wie es die Optik vermuten ließ. Herrlich! Wenngleich mir persönlich die Portion etwas zu groß war (aber das ist ja meistens so 😊).
Das gebackene Schweinsschnitzerl kam dafür in „normaler“ Größe mit Petersilerdäpfel, nobel eingepackter Zitrone und Preiselbeeren an den Tisch. Schon alleine der buttrige Duft war einzigartig. Das Schnitzel selber super knusprig und die Preiselbeeren schmeckten auch selbst gemacht.
Das Backhendel kam mit den selbigen Beilagen, aber im schicken Körbchen an den Tisch. Klassisch mit Haut, knusprig gebraten, saftig und mit frittierter Petersilie als Krönung.
Fazit
Den anfänglichen Preisschock (im Vergleich zum Vorbesitzer) haben die mehr als großen Portionen wettgemacht. Anfänger ist er keiner, der Lukas Lepsic, der weiß genau wie es geht. Uns hat es richtig gut geschmeckt, deshalb: Prädikat essenswert!
Eckdaten | |
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Adresse | Mohrenwirt Graz GesmbH Mariahilferstraße 16 8020 Graz |
Website | www.mohrenwirt-graz.at |
Telefon | +43 316 90 44 40 |
Öffnungszeiten | |
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Montag | geschlossen |
Dienstag | geschlossen |
Mittwoch | 11:30 – 21:30 |
Donnerstag | 11:30 – 21:30 |
Freitag | 11:30 – 21:30 |
Samstag | 11:30 – 21:30 |
Sonntag | 11:30 – 21:30 |