UPDATE: Das Restaurant ist dauerhaft geschlossen und wird ab März 2019 neu übernommen!
Ich habe mir angewöhnt, von Zeit zu Zeit nochmals in bereits getesteten Restaurants vorbeizuschauen … kann ja sein, dass sich etwas verändert hat … aber diese Veränderung hatte ich im Restaurant Carl by Philipp Haiges wirklich nicht erwartet …
Bereits seit September 2016 hat Philipp Haiges seinen neuen Küchenchef Thomas Galler an Bord, erst seit ein paar Wochen auch Weinkenner und Ex-Gastronom Udo Riegler. Er hat kürzlich seine Josef Weinbar verkauft um sich ganz um die vinophilen Angelegenheiten des Carl und seiner Gäste zu kümmern.
Optisch hat sich im Lokal neben der Thalia nichts verändert, alles noch immer in violett. Dennoch ist die Stimmung anders. Der eloquente, neue Serviceleiter ist um jeden Gast persönlich bemüht und versprüht gute Laune im gesamten Restaurant.
Wir entschieden uns diesmal für ein drei Gang Überraschungsmenü. Gleich zum Einstieg die erste Überraschung, zumindest in optischer Hinsicht. Das Brot gibt’s nämlich auf einem Holzstamm, also nicht einem richtig großen Stamm, aber immerhin ist es ein Stamm. Dazu gab’s einen Buchweizenchip mit Röstzwiebelcreme – ebenfalls auf Holz serviert sowie eine Emulsion von Petersilie, eine Macadamia Nussbutter und Olivenöl.
Die beiden betuchten Damen am Nachbartisch waren offenbar entzückt: „Originell kredenzt, sehr originell …“ na wenn die das sagen 🙂
Zum Einstieg gab’s für mich gebratene ungestopfte (!) Gänseleber mit Brioche, Stangensellerie, Apfel und Steinpilzstaub. Toll gebratene Leber mit lauwarmem Brioche. Herz, was willst du mehr …
Mein Gegenüber durfte sich über gebeizten Lachs mit Karfiolcreme und Liebstöckel erfreuen. Aber weil er doch gar so neidisch auf meinen wirklich herrlichen Teller – also nicht den Teller, sondern eher auf die Leber äugte, habe ich – wie es sich gehört – brav nach der Hälfte Teller getauscht. Der Lachs war nicht nur optisch gelungen, auch geschmacklich gab’s an der Kombination nichts auszusetzen, höchstens, dass ich die Leber nicht fertig essen durfte …
Spätestens beim Hauptgang ereilte mich das Gefühl, dass der neue Chefkoch heimlich meinen Blog liest. So bekam ich Fleischtiger Zweierlei vom Kalb in Form von Backerln und Schulter mit Trüffelpolenta und Urkarotte. Alles drauf, was Frau Testesser gerne hat. Zartes Fleisch, würziges Safterl und cremige Polenta – und als ich da so schwärmte, entdeckte ich ihn schon wieder – diesen Blick 🙂
Tja und einmal angefangen, wurde selbstverständlich auch bei diesem Gang der Tellertausch absolviert … Wobei beschweren konnte man(n) sich auch hier nicht. Das Skreifilet (eine spezielle Art des Kabeljau, die nur von Januar bis April gefangen wird) kam mit Kartoffelgnocchi, Pilztapioka und Dashisud. Klingt kompliziert, schmeckt aber super. Das, der oder die (wer weiß das schon) Tapioka sind kleine Kügelchen, ähnlich einem Kaviar, in diesem Fall mit Pilzgeschmack. Dashi ist ein japanischer Fischsud und Gnocchi kennen wir eh.
Der Fisch war mega zart und schwamm mit den ungewöhnlichen Beilagen sehr ausgewogen daher. Mehr Perlen hätten es allerdings nicht sein dürfen.
Zur Zwischenzeitlichen Erfrischung gab’s nicht etwa ein Sorbet, nein viel besser: ein Ginger Carl in giftgrün. Nämlich Gurke und Ginger Ale auf Eis! Yammi …
Und wie sollte es anders sein, irgendwann kehrt Gerechtigkeit in jedes System ein … in meinem Fall beim Dessert. Denn entgegen jeder weiblichen Vorliebe für Schokolade, tickt mein Geschmack anders und ich bin kein besonderer Fan der braunen Süßigkeit …
Ich erhielt ein wirklich wunderschönes Kunstwerk bestehend aus Schokokuchen, Mousse und Pralinen … dazu noch ein Waldbeer Sorbet. Diesmal ging der neidische Blick von mir in Richtung des zweiten Desserts …
Hmmmmm …. Ein direkt am Tisch serviertes Bauerntopfensoufflè mit Joghurt und Honig war mein Objekt der Begierde. Mein Blick dürfte dann wohl etwas schneller zum Tausch „motiviert“ haben 🙂
Fein, fein!! Nun waren doch beide Testesser happy. Mann liebt nämlich Schoki und er fand die Komposition auch ganz großartig und merkte an, sie würde Lust auf mehr machen. Und ich war mit dem Soufflè auch mehr als glücklich – so muss das sein!
Fazit
Mit dem neuen Koch und dem neuen Serviceleiter hat Philipp Haiges einen Goldgriff gemacht! Das Service war aufmerksam, immer freundlich und top geschult und die Küche, was soll ich sagen – ich hab das Carl schon beim letzten Mal gemocht, aber die Leistung diesmal war noch einen Ticken besser. Die Portionen etwas größer und die Speisen erdiger und geschmackvoller. Daumen hoch!
Eckdaten | |
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Adresse | Carl by Philipp Haiges Opernring 5a 8010 Graz |
Website | www.carl-restaurant.at |
Mittagsmenü | Menü |
Telefon | +43 316 82 4848 |
Öffnungszeiten | |
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Montag | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Dienstag | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Mittwoch | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Donnerstag | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Freitag | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Samstag | 11.30 – 14.30 / 17.30 – 00.00 |
Sonntag | geschlossen |