Anders als bei anderen Dorfwirten und Pensionen in der Umgebung, gibt man sich hier nicht mit der alltäglichen Hotelküche zufrieden. Zumindest nicht freitags, samstags und dienstags, denn da kocht Luis im elterlichen Betrieb mehrgängigen Genussmenüs für seine Gäste. Das Echte oder das G’schmackige stehen dabei als 4, 5 oder 6 Gang Version zur Auswahl.
Wir entschieden uns für die 5-Gang-Variante, was retrospektiv gesehen, ein kleiner Fehler war!
Schon das Gedeck hatte das Potential den Magen bis obenhin zu füllen. So gab’s verschiedene Brote, gesalzene- und Schafsbutter sowie Schafsjoghurt in Ölivenöl, Crostini mit Lardo und gebackenem Saibling an Saiblingskaviar dazu Edelschweinsalami und einen Luftikus Schinken.
Der erste Gruß aus der Küche kam in zwei Akten auf den Tisch, nämlich einmal als gebackener Karpfen an saurem Kürbis mit Ziegenmilch. Der Gang wurde lauwarm serviert und so konnte sich jede Komponente wunderbar entfalten.
Der zweite Akt war eine pochierte Gänseleber mit Buchenpilzen, weißer Rübe und Perigord-Trüffel. Die kalt servierte Leber war großartig, der Trüffel aber kaum merkbar.
Der tatsächlich erste Gang des Menüs präsentierte sich wiederum in zwei Teilen. Im ersten Teil war die hausgebeizte Goldforelle süß-sauer mit Ziegenkäse und gelber Rübe angerichtet.
Im zweiten Teil gab es denselben Fisch mit Lardo und zweierlei von der roten Rübe. Bei beiden Gerichten überzeugte nicht nur die hervorragende Qualität des Fisches sondern auch die kreative Zusammensetzung und schlussendlich die perfekte Umsetzung und Präsentation am Teller.
Den zweiten Gang bildete ein großartiges Bio-Ei mit einem Hauch von Trüffel und Parmesan.
Zum nächsten Gang gab es nicht nur Topinambur und geräucherte Rindszunge sondern auch einen 20 Jahre gereiften XA Apfel Balsamessig von Gölles. Die Topinambur Knolle gab es in mehreren Konsistenzen, als Chips, Creme und Schaum. Einfach nur <3
Bereits ziemlich satt servierte uns der Zwei-Hauben Koch persönlich den vorläufigen Höhepunkt des Menüs. Einen Hirschkalbrücken mit Kerbelknolle, wiederum in verschiedenen Texturen mit Pilzen, Beeren und Wacholderjus. Das Fleisch war perfekt gebraten, zart und die Kerbelknolle verlieh dem Gericht einen interessanten Touch.
Die Vorfreude auf den vermeintlich letzten Gang, das Dessert wurde durch einen unerwarteten Zwischengang/Gruß umgelenkt und zwar auf einen lauwarmen Brie de Meaux mit getrüffelten Schnittlauchkartoffeln und süßem Apfelbrot. Ein absolut stimmiges Käse-Gericht und trotz vermuteter Schwere doch leicht, da der Käse in der Mitte kalt und somit durchaus frisch auf der Zunge empfunden wurde.
Endlich!! Das Finale des Menüs kam – wider Erwarten in mehreren Gängen – an den Tisch. Einmal ein himmlischer gekochter Topfenstrudel mit Karamell, Cremeeis, eingelegten Beeren und Hippe.
Zum Zweiten kredenzte uns der Küchenchef einen heißen und sehr feinen Schokoflan mit Korianderhippe und Karamelleis.
Und final durften wir ein Valrhona Schokolademousse mit Zweierlei Schokoladeblättchen genießen. Sehr cremig, sehr schokoladig!
Und weil es scheinbar noch immer nicht genug war, gab es zum Abschied eine Zotter Schokoalde- Ganache mit Gin und weißen Meersalzflocken sowie klassisches, Französisches Nougat im Glas.
Fazit
Koch Alois „Luis“ Thaller jun.hat sich seine Erfahrung in diversen (Hauben)Küchen des Landes erarbeitet und belebt nun an einigen Tagen der Woche mit seiner Kreativität und Meisterhaftigkeit die elterliche Wirtshausküche. Genie und Wahnsinn liegen bekanntermaßen nahe beieinander. Genial ist die Küche beim LUIS auf jeden Fall. Die Zutaten, die Umsetzung und auch der Geschmack jedenfalls sind unglaublich! Selten so gut gegessen. Wahnsinn waren aber die vielen Gänge, Grüße und Akte. Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen und waren nur mehr froh, dass wir anschließend in unser Zimmer im angrenzenden Hotel Thaller rollen konnten 🙂
Eckdaten | |
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Adresse | DER LUIS im Posthotel Thaller Hauptplatz 3 8184 Anger |
Website | www.posthotel-thaller.at/Der-Luis |
Mittagsmenü | Im Wirtshaus |
Telefon | +43 3175 2206-0 |
Öffnungszeiten | |
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Montag | nur Wirtshaus 8:00 – 21:00 |
Dienstag | 18:00 – 21:30 |
Mittwoch | nur Wirtshaus 8:00 – 21:00 |
Donnerstag | nur Wirtshaus 8:00 – 21:00 |
Freitag | 18:00 – 21:30 |
Samstag | 12:00 – 14:00 / 18:00 – 21:30 |
Sonntag | nur Wirtshaus 8:00 – 21:00 |