Vor einiger Zeit durften wir einer Hochzeit in einem kleinen bosnischen Ort beiwohnen. Mit ebengenau diesem Ehepaar gab’s ein erneutes Treffen und was würde sich dafür besser eignen als ein Ćevapčići und Co Testessen mit den Balkan-Spezialisten schlechthin. Und zu diesem Essen muss natürlich auch authentisches Bier her.
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Vorspeisen
Fischsuppe
Die Fischsuppe (€ 8,90) ist mehr mediterran, denn balkan-Style aber nichtsdestotrotz (und da waren wir vier einig) eine Sensation! Großzügig bestückt mit Muscheln und Weißfisch, nicht zu flüssig aber auch kein Eintopf. Toller Einstieg!
Miesmuscheln
Eigentlich als Hauptspeise gedacht, wollten wir die Miesmuscheln in Weißweinsauce (€ 9,50) als Vorspeise. Die Muscheln waren perfekt gegart lediglich der Sud war für mich ein bissi zu zitronen-lastig. Mehr Knofi, weniger Zitrone dann ist’s perfekt. Einen extra Pluspunkt gibt’s für die frische Petersilie!
Griechischer Salat
Klingt erstmal nicht nach Balkan, jedoch erklärte uns die Balkan-Insiderin, dass der griechische Salat (€ 6,90) durchaus Tradition in Bosnien hat. Wird auch gleich klar warum, riesige, fast klobige Zwiebelstücke, massive Gurkenstücke, selbige Käsewürfel und aromatische Oliven (Zitat: „Keine Styroporkugeln“) wollen mit durchaus hochwertigen Ölen & Essigen selbst abgemacht werden. Wie am Balkan, eben.
Hauptspeisen
Wir haben alle Teller in die Mitte gestellt, jede Menge Ajvar, Kajmak und Zwiebel geordert und ganz in Balkan-Manier von den Tellern genascht.
Balkan-Wissen #1: Ajvar oder Ajwar gilt ebenfalls als Spezialität am Balkan und wird aus roten Paprika und Melanzani hergestellt. In der Ur-Version werden nur Salz und Pfeffer zum – in Öl eingekochten Gemüsemus gemischt. In moderner interpretierten Rezepten finden sich auch Olivenöl, Essig, Pfefferoni oder Knoblauch.
Balkan-Wissen #2: Kajmak ist der Rahm, der direkt nach dem Melken und einer ersten Erhitzung der Milch abgeschöpft wird. Schmeckt ein bisschen wie Sauerrahm, nur viel besser!
Ćevapčići
Auf der To-eat Liste des heutigen Abends darf das Nationalgericht der Kernländer des ehemaligen Jugoslawiens, Ćevapčići selbstverständlich nicht fehlen. In Bosnien wird das Gericht traditionell in einem fett-getränkten Fladen gegessen, bei uns werden sie üblicherweise mit Pommes serviert.
So auch hier, neben einem ordentlichen Berg der frittierten Erdäpfel-Stangen tümmelten sich sogar 8 statt der, in der Speisekarte 7 angeführten kleinen, würzigen Fleischhappen (€ 8,90). Dafür fehlte der Zwiebel (wurde aber nachgereicht). Dazu ein Schälchen Ajvar und die balkan-typische Zitronen-Salatblatt-Tomaten-Deko. Super gewürzt, tolle Konsistenz und am besten sind die Ćevapi mit ganz viel Ajvar, Kajmak und Zwiebel. Dieser gemeinschaftliche Teller war als erstes leer!
Balkan-Wissen #3: Ćevapčići ist übrigens das Diminutiv von Ćevapi. Dimi-was? Beim Diminutiv handelt es sich um die grammatische Verkleinerungsform. Ein Ćevapčići ist also ein kleines Ćevap.
Die bosnisch-serbisch-kroatische Antwort auf ein faschiertes Laberl ist Pljeskavica. In unserem Fall ein Šar Pljeskavica – also mit Käse gefüllt (€ 9,20). Dazu reicht der Küchenchef pikanten Đuveč-Reis. Auf einer bekannten Online-Suchplattform finden sich 192.000 Einträge zu besagtem Reis und wahrscheinlich genauso viele Zubereitungsmethoden und Rezepte. Hier gibt’s die Beilage mit Paprikapulver, süßen roten Paprika, Tomaten und Karotten. Die zusätzliche, bereits erwähnte Deko-Beilage ist obligatorisch! Abgesehen von dieser war auch der Teller schnell leergegessen. Durch den milden Käse entsteht ein geniales Gericht, nicht trocken und mit feinem Grillaroma. Wer Faschiertes und Käse mag, wird diese Pljeskavica lieben!
Balkan-Wissen #4: Pljeskavica wird von pljeskati „in die Hände klatschen“ abgeleitet. Deswegen sind die Laibchen auch flach und keine Fleischbällchen 😊!
Balkan-Wissen #5: Der Name Đuveč stammt aus der Türkei und bezeichnete ursprünglich den zum Schmoren verwendeten Tontopf Güveç.
eleven-Grillteller
Selbstverständlich muss es bei einem Balkan-Testessen auch einen Grillteller (€ 17,40) geben. Wir hätten allerdings hier weder eine Schweine- noch ein Rinderfilet erwartet. Nebst oben bereits erwähnter Ćevapčići und dem roten Beilagen-Reis gesellten sich nämlich je ein balkan-untypisches medium (Schweinchen) und medium rare (Rind) gebratenes Filet. Hier spielte der Küchenchef mit seiner Kreativität und legte zur Deko eine zusätzliche Karottenscheibe drauf 😊!
Die Inhaberin des Tellers war hoch erfreut über das medium-rare (wobei Zweiteres überwog) Rinderfilet, ich hätte aus Gründen der Authentizität lieber ein Kotelett gesehen (durchgebraten versteht sich 😊).
Calamari
Last but not least durfte auch in diesem Gang etwas aus dem Meer zu uns an den Tisch. Gefüllte Calamari mit Risotto und Rucola (€ 13,90). Abgesehen davon, dass der Reis allenfalls als Balkan-Risotto durchgeht, gibt’s nix zu bekritteln. Ich hätte mir das Gericht wahrscheinlich mit Kartoffeln bestellt, aber die Calamari waren top! Gut gewürzt, mit Prosciutto und Käse gefüllt, knusprig angebraten – und zum Glück ohne (oder nur in homöopathischen Dosen) Knoblauch – der hätte das stimmige Gericht massiv zerstört.
Dessert
Dessert wird völlig überbewertet (ganz meine Rede). Hier gibt’s Hochprozentiges aus dem Balkan zum Abschluss. Na dann: živeli (Prost)!
Fazit
Die kulinarische Überraschung des bisherigen Jahres. Nicht nur dass das Lokal an einem Montag (in den Ferien) bis auf den letzten Platz gefüllt war, auch die Stimmung war locker und wir haben uns sofort wie zu Hause gefühlt. Am Nachbartisch gab’s eine musikalische Einlage, die Gäste schienen alle irgendwie zufrieden und glücklich – das färbt ab! Der Inhaber Arsim Gjergji, gebürtig aus dem Kosovo, versteht es, ein guter Gastgeber zu sein! Vorsicht an dieser Stelle! Die Gefahr, ein Balkan-Gerichte-Fan zu werden, ist nach einem Besuch hier recht groß!
Unsere Balkanspezialisten sagen:
Super Querschnitt aus Mama’s Balkan-Küche, gepaart mit österreichischem Fleisch-Qualitäts-Standard. Authentisch (mit Ausnahme der Filets), angenehme Atmosphäre und top Preis-Leistungsverhältnis.
Eckdaten | |
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Adresse | eleven Café-Bar-Restaurant Kaiserfeldgasse 13 8010 Graz |
Website | www.eleven-graz.at |
Telefon | +43 676 71 17 735 |
Öffnungszeiten | |
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Montag | 08:00 – 23:00 |
Dienstag | 08:00 – 23:00 |
Mittwoch | 08:00 – 23:00 |
Donnerstag | 08:00 – 23:00 |
Freitag | 08:00 – 00:00 |
Samstag | 08:00 – 00:00 |
Sonntag | geschlossen |