Marrakesch liegt im Westen von Marokko und ist mit etwas über einer Million Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Seit 1985 ist die Medina (Altstadt innerhalb der Stadtmauern) UNESCO Weltkulturerbe.
Wir haben im Januar 2020 sechs Tage in der roten Stadt verbracht und zeigen dir in diesem Bericht unsere Highlights, Ausflugsmöglichkeiten und hilfreiche Tipps rund um die Reise.
REISEZEIT & ANREISE NACH MARRAKESCH
Zur Reisezeit im Januar: Die Tageshöchsttemperatur liegt bei ungefähr 20°C, jedoch sinkt die Temperatur des nächtens auf 7°C, also bei der Wahl der Unterkunft auf eine Heizung achten! Außerdem ist es in den sogenannten Souks in der Medina (das sind die Märkte in den vielen kleinen Gassen rund um den Hauptplatz „Djemaa el Fna“) beim Durchschlendern nicht besonders sonnig, somit auch nicht sehr warm.
Wir sind von Wien in einem 3:40 Stunden Flug direkt nach Marrakesch angereist. Für die Einreise aus Österreich ist kein Visum nötig. Der Transfer zum Riad war im Nächtigungspreis bereits inkludiert und war auch bestens organisiert.
UNTERKUNFT IN MARRAKESCH
Wir haben uns bei der Wahl der Unterkunft bewusst für ein sogenanntes Riad entschieden. In Riads wohnt man authentisch und meist eher einfach. Es sind restaurierte Innenstadthäuser innerhalb der Medina, die zu Pensionen (meist nur mit Frühstück) umgebaut wurden. Sie sind zudem wesentlich günstiger, als Hotels und bieten das „1001 Nacht“ Gefühl. Hier geht’s zum Bericht über unser Riad Nomades »
TIPP: Die meisten Riads liegen innerhalb der nicht befahrbaren Medina und erfordern Ortskenntnis oder eine Offline-Karte von Google Maps. Viele Einheimische fangen Touristen bei den Taxis ab und bringen sie dann zur Unterkunft – und verlangen nicht selten bis zu € 10,- für diesen Dienst! Also besser vom Riad abholen lassen oder auf Google Maps vertrauen!
MARRAKESCH ERKUNDEN
Wir haben alle Tickets und Ausflüge von zu Hause gebucht, so hatten wir vor Ort keinen Stress. Geld wechseln kann man prinzipiell schon am Flughafen, jedoch sind die Spesen dort recht hoch. Wir haben an einem der Bankautomaten am Djemaa el Fna insgesamt 4000 Marokkanische Dirham abgehoben (€ 380,- inklusive ca. € 5,- Bankgebühren). Damit sind wir mehr als ausgekommen.
Wir hatten uns bereits vorab online ein zwei-Tages-Ticket für den Hop-on Hop-off Bus gekauft, jedoch waren beide Touren (im Vergleich zu anderen Städten) für mich eher enttäuschend. Auf der roten Linie wurde noch ein wenig durch die Kopfhörer erläutert und etwas von der Geschichte und den Bräuchen erzählt, auf der grünen Linie gab es gar keine Hinweise, nur Musik. Diese € 18,- pro Person könnte man sich sparen und dafür lieber einen Reiseführer in Buchform kaufen.
Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten in und um die Medina, wie den Djemaa el Fna. Den zentralen Platz in Marrakesch’s Altstadt. Hier gibt es (fast) nichts, was es nicht gibt. Tagsüber dient der Platz als Marktplatz für Obst und Gemüse und allerlei Waren, Theaterplatz für Schlangenbeschwörer, Affenhalter und allerlei Gaukler (Achtung: für das Fotografieren wird Geld verlangt!) abends wird der Platz zur offenen Küche. Hunderte Stände werden aufgebaut und feilschen (teilweise sehr aufdringlich) um hungrige Kunden. Die Garküchen bieten unterschiedliche Gerichte an, vom Lammkopf über Spieße, Tajines und Tangias bis hin zu Schnecken ist hier alles zu finden.
Rund um den Djemaa el Fna gibt es hunderte kleine Gässchen, die sogenannten Souks. Es gibt Themensouks wie Gewürze, Oliven, Schuhe, Kunst und dazwischen überall kleine „Läden“ und Stände mit Souveniers, Keramik, Kleidung und Gewürzen. Wer hier den Überblick nicht verlieren will, sollte unbedingt auf Google Maps vertrauen (Offlinekarte vorher downloaden!). Hier gilt vor allem Eines: Handeln, was das Zeug hält! Die Einheimischen lieben es zu handeln, also: niemals den ersten Preis bezahlen!
Je nachdem wie viel Geld und Zeit man in Sightseeing investieren will, sind dies weitere Touristen-Hotspots: Bahia Palast, Saadier Gräber, Jardin Majorelle, Koutoubia-Moschee, Jardin Secret und El Badi Palast.
KULINARISCHES MARRAKESCH
Unser erstes Abendessen haben wir für 90 DH (€ 8,50) in einer der vielen Garküchen direkt am Djemaa el Fna genossen. Gemischte Spieße, eine Harira (typische Kichererbsensuppe), köstliche und leicht scharfe Merguez (kleine Würstchen), Khobz (typisches Fladenbrot) und Chilisauce. Herrlich, nicht nur geschmacklich, sondern wirklich ein Erlebnis! Authentisch und unglaublich günstig, im Vergleich zu Cafe‘s und Restaurants in der Umgebung! Unsere Top-Empfehlung für Marrakesch!
Das tatsächlich beste Essen hatten wir in einer Lokalität am Rande der Medina am Parkplatz Riad Laarouss. Aber es hat gut gerochen, deshalb haben wir uns auf das Experiment, in dem, mit giftgrünen Plastiktischdecken ausgestatteten „Restaurant“ eingelassen. Eine gemischte Platte (35 DH – € 3,30) und ein gemischtes Sandwich (25 DH – € 2,30) sollten es sein. Und was wir da für umgerechnet € 5,60 erhielten, überstieg bei weitem die Erwartungen. Es war alles frisch zubereitet, top gewürzt und unglaublich viel. Zur gemischten Platte (Huhn, Rind, und Faschierte Bällchen) gab’s Salat, Pommes (ok, die waren nicht unbedingt kross) und Brot. Auch zum Sandwisch, das mit Huhn, Rind, Gemüse und Faschiertem gefüllt war gab’s ebenfalls Pommes und Ketchup mit Mayonnaise.
Unser schlechtestes Essen hatten wir im, von einigen Internetportalen, hochangepriesen Cafe Snack Rahba Kedima direkt am Rahba-Kedima Platz (ehemaliger Sklavenmarkt). Keine Frage, die Terrasse ist toll! Wir hatten diese dann letztendlich auch für uns und der Blick auf das geschäftige Treiben am Markt war grandios. Das konnte man allerdings vom Essen nicht behaupten. Nicht nur, dass der Kellner im leeren Lokal absolut unmotiviert wirkte, hatte auch der Koch keine Lust an diesem Tag. Die Harira (Kichererbsensuppe) war geschmacklos aber sättigend, die Tajine mit Zitronenhuhn war soweit in Ordnung aber die gemischten Spieße waren einfach nur trocken. Das beste an dem Gericht waren die Pommes! Die 200 DH (€ 18,80) wären anderorts besser investiert gewesen! Einmal und nie wieder!
Positiv überrascht waren wir vom Cafe Des Epices am selben Platz. Wenngleich wir hier nur ein kleines Kefta Sandwich (60 DH – € 5,70) und eine Coke zur Stärkung zwischen unseren Shoppingtouren in den Souks zu uns nahmen. Super Service, tolle Nachmittagssonne und gut gefülltes Sandwich!
Wer nachmittags am Djemaa el Fna hungrig ist, dem sei geraten, bis ca. 17 Uhr zu warten, dann sperren nämlich die bereits erwähnten Garküchen auf. Wir hatten keine Ahnung von diesen Öffnungszeiten, waren hungrig und ließen uns deshalb im Cafe Kessabine nieder. Die Speisekarten, als auch die Preise sämtlicher Lokale in der Medina sind ähnlich. Hier bestellten wir eine Kabab Tajine und einen Spezial-Couscous. Die Tajine war nicht nur heiß, sondern auch wirklich gut, mit faschierten Bällchen, Ei und Tomatensauce – und ein Kleinwenig Koriander! Beim speziellen Couscous war so ziemlich alles drauf und drin, was man sich (nicht) vorstellen kann. Oben drauf ein süßer Mix aus Zwiebeln und Rosinen, darunter Gurken, die nach Fisch schmeckten, Kürbis, Huhn, Faschiertes und natürlich Couscous! Kann man machen, muss man aber nicht – für knapp 200 DH (€ 18,80). Lieber auf die Garküchen warten, da gibt’s das Doppelte ums halbe Geld!
TIPP: Was nicht zu finden ist (das gilt für die gesamte Medina – mit einigen Ausnahmen) ist Alkohol. Marokko ist ein streng muslimisches Land und daher gibt es keinen Alkohol. Solltest du ein Gläschen Wein oder Bier zum Essen trinken wollen, musst du eines der teuren Restaurants der Innenstadt besuchen oder in die neuen Bezirke Gueliz oder Hivernage gehen. Das sind die liberalen Stadtteile mit Bars und Supermärkten, die auch Alkohol verkaufen.
GEFÜHRTE FOOD-TOUR DURCH MARRAKESCH
Um einen ausführlichen Überblick über das kulinarische Marrakesch zu erhalten, hatten wir bereits zu Hause eine geführte Food-Tour durch die Stadt gebucht. Drei Stunden Spaziergang durch die Souks inklusive kulinarischen Erlebnissen um € 45,- pro Person. Hier geht’s zum Bericht »
AUSFLUG INS ATLAS-GEBIRGE
Bereits von zu Hause hatten wir einen Tagesausflug ins Atlas-Gebirge gebucht (€ 29,- pro Person). Die Abholung vor unserem Riad klappte wunderbar, danach ging es mit 4 anderen in Richtung Atlas Gebirge. Zuerst gab’s aber ein touristisches Kamel-Gereite 😊, einen kleinen Frühstücks-Stopp in einer Argan-Öl Manufaktur (natürlich konnte man dieses auch käuflich erwerben 😊) und einen Stopp auf einem durchaus interessanten Markt in Asni …
Der Guide sagte es dann auch gleich beim Aussteigen aus dem komfortablen Kleinbus – wir machen keinen Spaziergang, sondern eine Wanderung. Ein Hoch auf unsere akribische Vorbereitung! Der Dame mit der dünnen Stoffhose und dem hübschen Lederjäcken verging jedenfalls nach einigen Metern (vor Kälte) das Lachen. Hier empfiehlt sich jedenfalls geeignete Wanderausrüstung und warme Kleidung! Nach dem Besuch eines Wasserfalls gings hinauf in ein Bergdorf, wo den hungrigen Wanderern ein Mittagessen (optional für € 6,-) kredenzt wurde.
Fazit: Schöner Ausflug für verhältnismäßig wenig Geld. Natürlich touristisch, aber der Ausblick war’s allemal wert.
AUSFLUG IN DIE WÜSTE: NACHT IM ZELT
Der besondere Abschluss unserer Reise war ein Ausflug in die Wüste inklusive Übernachtung im Inara Wüstencamp. Wer nicht mehrere Stunden im Auto verbringen will, um die Sahara zu sehen, reist in die Agafay-Wüste. Sie liegt dreißig Kilometer südlich von Marrakesch und ist in ungefähr einer Stunde zu erreichen. Wir haben dort einen Sonnenuntergang, ein romantisches Dinner, eine Nacht im kamin-beheizten Zelt und einen wunderschönen Sonnenaufgang genossen. Hier geht’s zum Bericht »
HILFREICHE TIPPS FÜR MAROKKO UND MARRAKESCH
- Nicht anquatschen lassen! Touristen tappen oft in die Falle, sich von Einheimischen irgendwohin bringen zu lassen. Das kann teuer werden! Besser auf die Offline-Karte von Google Maps vertrauen.
- Fotos kosten! Fotos von Äffchen oder Schlangen am Djemaa el Fna aber auch Bilder von Läden und Menschen kosten Geld! Besser nach einem Einkauf fragen, ob du Fotos machen darfst!
- Feilschen! Niemals in den Souks etwas zum ersten Preis kaufen!
- Geld besser einmalig an einem Bankautomaten beheben! In diesem Fall fallen nur einmal Spesen deiner Bank an! Kartenzahlung ist in den wenigsten Läden möglich!
- Transfers, wenn möglich im Riad oder Hotel buchen. Taxis können richtig teuer werden! Auch hier gilt – immer vorher verhandeln. Am besten ist es, sämtliche Transfers bereits von zu Hause zu buchen!
- Kleidung! Auch wenn, wie bei uns im Januar die Höchsttemperaturen bis zu 20°C betragen, kann es kalt sein/werden. Genau erkundigen! Marokko ist ein muslimisches Land, daher sind Miniröcke, bauchfrei und Co. ein No-go!
- Marokko ist ein streng muslimisches Land und daher gibt es keinen Alkohol. Solltest du ein Gläschen Wein oder Bier zum Essen trinken wollen, musst du eines der teuren Restaurants der Innenstadt besuchen oder in die neuen Bezirke Gueliz oder Hivernage gehen. Das sind die liberalen Stadtteile mit Bars und Supermärkten, die auch Alkohol verkaufen.